Europarat: Deutschland muss Strategie gegen Rassismus verbessern
Die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (Ecri) hat
Deutschland aufgefordert, entschlossener rassistische, fremdenfeindliche,
homophobe und transphobe Vorfälle zu bekämpfen. Bundestag, Bundesregierung
und Länder sollten die Liste der Empfehlungen sehr ernst nehmen. Als
Menschenrechtsgremium des Europarats wird Ecri in zwei Jahren die
Fortschritte überprüfen.
„Bemängelt wird ein fehlendes Gesamtkonzept Deutschlands bei der
Bekämpfung von Rassismus. So soll der Nationale Aktionsplan gegen Rassismus
aus dem Jahr 2008 aktualisiert und in den Aktionsplan für Integration
aufgenommen werden. Ebenfalls in den Aktionsplan für Integration aufgenommen
werden sollen Maßnahmen zugunsten ethnischer, religiöser und sprachlicher
Minderheiten. Ausdrücklich erwähnt werden hier Roma und Sinti.
Ecri empfiehlt auch, das System, mit dem rassistische, fremdenfeindliche und
transphobe Zwischenfälle erfasst und nachverfolgt werden, zu reformieren. Es
muss sichergestellt werden, dass solche Motive auch tatsächlich erfasst
werden.
Äußerst begrüßenswert ist die Empfehlung, Kontrollen, Überwachungen und
Ermittlungen nur bei einem begründeten Verdacht durchzuführen. Dies
schließt das so genannte Racial Profiling aus, bei dem Menschen allein
aufgrund äußerer Merkmale wie zum Beispiel ihrer Hautfarbe kontrolliert
werden können.
Die Große Koalition hat eine Vielzahl von Maßnahmen vereinbart, um
Diskriminierungen aller Art zu bekämpfen und Integration zu fördern. Sowohl
durch den Koalitionsvertrag als auch durch die Schlussfolgerungen aus dem
NSU-Untersuchungsausschuss sind Bund und Länder verpflichtet, die
vielzitierte Willkommenskultur konsequent in die Praxis umzusetzen. Die volle
Unterstützung der SPD-Bundestagsfraktion ist ihnen dabei sicher.“