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„Der Klimawandel braucht Antworten“

Interview mit Frank Schwabe

18.11.2013
Frank Schwabe und Matthias Miersch im Plenary Karen Blixen auf der COP 15.

Neben der Teilnahme an den Koalitionsverhandlungen im Bereich Klima, Emissionshandel und Fracking geht auch die internationale Arbeit des heimischen Bundestagsabgeordneten Frank Schwabe (SPD) weiter. Der klimapolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion nimmt in dieser Woche an der Weltklimakonferenz in der polnischen Hauptstadt Warschau teil. Dort treffen sich 9000 Delegierte aus fast 200 Ländern um über einen neuen Weltklimavertrag zu verhandeln. Schwabe äußert sich dazu im Interview.

FRAGE: Sie sind zum achten Mal bei einer solchen Klimakonferenz. Was hat sich in den Jahren verändert?

Die Dringlichkeit des Handelns leider nicht. Während die Auswirkungen von Klimaveränderungen vor acht Jahren noch nicht so richtig greifbar waren, sind sie heute leider allerorten Realität. Menschen müssen Inseln und Küstenregionen durch den Meeresspiegelanstieg verlassen, Dürren zerstören Ernten, extreme Stürme große Teile der Infrastruktur gerade der ärmsten Länder.

FRAGE: Aber so richtig vorangekommen ist die Welt nicht?

Das ist leider auch wahr. Auf internationalem Parkett gibt es durchaus ein Problembewusstsein. Zu Hause wird dann aber doch wieder nach eher kurzfristigen Erwägungen regiert. Meine Mutter würde sagen: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“

FRAGE: Sehen sie trotzdem noch Hoffnung?

Grundsätzlich bin ich optimistisch, glaube an die politische Gestaltungsfähigkeit und traue den Menschen zu Probleme zu lösen. Und es gibt neben einem Anstieg von CO2-Emissionen in Entwicklungs- und Schwellenländern auch eine starke Tendenz zur massiven Entwicklung Erneuerbarer Energien. Sie werden auch in kurzfristiger Betrachtung immer rentabler. Aber wir verlieren zu viel Zeit. Je später wir die Trendwende bei den Treibhausgasemissionen schaffen, desto teurer wird es. Und es kostet Millionen Menschenleben und bringt vielen Not und Elend.

FRAGE: Wie sehen Sie die Rolle Deutschlands?

Wir müssen anderen Ländern helfen einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Entwicklungsweg einzuschlagen. Wir müssen aber auch selber mit gutem Beispiel vorangehen. Aus internationaler Verantwortung, aber auch aus Eigeninteresse. So hoch können die Zäune gar nicht sein, dass wir verhindern, dass auch die klimabedingten Flüchtlinge zu uns drängen. Und wir haben gleichzeitig unglaubliche Chancen unsere technologischen Entwicklungen zu exportieren.

FRAGE: Sind Sie mit der deutschen Regierung zufrieden?

Mit der bisherigen schwarz-gelben nein. Sie hat Deutschland in Klimaschutzfragen vom internationalen Vorreiter zum Bremser gemacht. Ich erwarte eine neue Regierung, die beim Klimaschutz wieder in die Spur zurückfindet. Mit ehrgeizigen Zielen für Deutschland und Europa. Die SPD fordert darüber hinaus ein Klimaschutzgesetz. Insofern bin ich auch in Warschau immer auch mit einem Ohr in Berlin.