Menschenrechte im Mittelpunkt
Veranstaltung mit MdB Christoph Strässer
Die Menschenrechte standen im Mittelpunkt einer Veranstaltung des Bundestagsabgeordneten Frank Schwabe (SPD) am Freitagabend in der Kulturkantine in Recklinghausen. Dazu hatte der Sprecher für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der SPD-Bundestagsfraktion zahlreiche Gäste eingeladen.
Im Vortrag des Beauftragten für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe der Bundesregierung Christoph Strässer als Hauptreferent des Abends stand die unternehmerische Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten. "Wir wollen auch durch Gesetze Transparenz in die Lieferketten bringen. Gold aus dem Ostkongo wird beispielsweise oft unter menschenrechtlich hoch problematischen Bedingungen gewonnen. Das müssen die Menschen wissen, wenn Sie Gold kaufen und sie müssen sich dagegen entscheiden können", so Strässer.
Anschließend waren die Haselnussernte in der Türkei, Kaffee aus Lateinamerika und Steinkohle aus Kolumbien konkrete Beispiele für fehlende unternehmerische Verantwortung. Norbert Müller von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) berichtete darüber, dass die Haselnussernte in der Türkei in Form von Kinderarbeit kurdischer Wanderarbeiter stattfindet. Nach den internationalen Arbeitsnormen sei das verboten. Auch in der Region der zukünftigen Partnerstadt Recklinghausens Ordu gebe es solche Formen der Ausbeutung.
Annette Fingscheidt von den Internationalen Friedensbrigaden (pbi) berichtete über Steinkohle aus Kolumbien, die zum großen Teil in nordrhein-westfälischen Kraftwerken landet. "Die Menschen in Kolumbien müssen dafür ihre traditionelle Lebensweise aufgeben. Und der Export nach Deutschland steigt, ohne dass dafür hier Verantwortung übernommen wird", so Fingscheidt. Konkrete Vorschläge machte Björn Schmidt-Freistühler für die Fair Trade Initiative in Recklinghausen. "Nur 2 Prozent des Kaffees in Deutschland ist fair gehandelt. Es gibt nur vier Gastronomen in der Altstadt, die fair gehandelte Produkte anbieten. Das muss mehr werden. Wir wollen jetzt alle Jugendzentren auf Fair Trade umstellen", berichtete Schmidt-Freistühler unter dem Applaus der etwa 50 Gäste.
"Mir ging es darum die unternehmerische Verantwortung und die Verantwortung der Konsumenten - also von uns allen - für Menschenrechte in aller Welt anzusprechen. Das ist das menschenrechtliche Thema für die nächsten Jahre", so Frank Schwabe, der zu Beginn des nächsten Jahres den Aspekt der Humanitären Hilfe in Krisengebieten thematisieren will.