Irakische Jesiden brauchen Hilfe
Frank Schwabe, menschenrechtspolitischer Sprecher:
Etwa 200.000 Jesiden, die im Nordirak vor der Schreckensherrschaft des „Islamischen Staates“ (IS) geflohen sind, brauchen dringend Hilfe. Viele Flüchtlinge sitzen abgeschnitten in den Bergen und benötigen Wasser, Nahrung und Medikamente. Die internationale Gemeinschaft steht vor einer neuen großen Herausforderung.
„Die Dschihadisten des „Islamischen Staates“ gehen brutal gegen alle Nicht-Sunniten vor. Jetzt trifft es vor allem die religiöse Minderheit der Jesiden, nachdem die IS deren traditionelles Siedlungsgebiet rund um Sindschar erobert hat. Tausende Jesiden sollen sich Hals über Kopf in die Berge geflüchtet haben, unter ihnen 25.000 Kinder. Sie mögen zwar vorerst ihr Leben gerettet haben – verloren sind sie dennoch, wenn sie nicht so rasch wie möglich mit Wasser und Nahrungsmitteln versorgt werden.
Wenn der Landweg zu den Flüchtlingen abgeschnitten ist, muss eine Versorgung aus der Luft geprüft werden, auch wenn diese noch so schwierig ist. Die internationale Hilfsmaschinerie läuft auf Hochtouren, um zu sondieren, wie die Hilfe am erfolgversprechendsten organisiert werden kann. Der deutsche Botschafter hat sich gestern in Erbil selbst über die Lage informiert. Die Bundesregierung muss Alles tun, um den Menschen zu helfen.
Ein hoffnungsvolles Zeichen ist, dass die irakische Zentralregierung und die Kurden militärisch gemeinsam gegen die islamistischen Kämpfer vorgehen und das Gebiet zurückerobern wollen. Die Zeit drängt jedoch. Einige Jesiden wurden bereits getötet. Der systematische Angriff auf Zivilisten – in diesem Fall auf eine religiöse Minderheit – ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Deshalb gibt es keine Alternative zu entschlossenem Handeln.“